NİLAY
LİLİ
ŞAHİN
Gipskarton, Holzlatten, Stahlgerüst, Sensor, MOtor, Raufasertapete
maße flexibel, 2022
Die Arbeit ist eine Konservierung des lokal und zeitlich begrenzten Ausstellungsprojektes Tabula Rasa, das sich mit der Modernisierungskultur von Mietwohnungen und Demokratie beschäftigte.
Das Wohnen im Mietverhältnis ist ein gesellschaftlich übergreifendes Thema, und die ihr innegehabene Modernisierungskultur wirft Fragen darüber auf, wie der Kapitalismus, der daraus entstehende Klassismus sowie ein Verständnis von Subjektivität und Objektivität sich auf Wohnkultur auswirken und welche Folgen all diese Themen auf die politische Wirksamkeit haben. Wie beeinflusst Baupraxis unser privates Leben? Wie viel Raum haben wir zur Verfügung, um uns eine Vorstellung davon zu machen, wie wir unseren Wohnraum finden? Ob er zu uns passt? Und wenn dem so ist, ob wir das gut finden?
Vom 27.06.2022 bis 01.07.2022 wurde in den Räumlichkeiten der Wohnunion Halle e.G. in der Georg-Cantor-Straße 7 in Halle zu einer Ausstellung eingeladen, die diesen Raum zur Diskussion öffnete. Diese künstlerische Auseinandersetzung war an einen kinetischen, plastischen Prozess gebunden, wo die jeweiligen Etappen dieses Prozesses jeweils einer Person vorbehalten waren. Dies führte zu einer begrenzten Anzahl von singulären Erfahrungen. Abschluss fand dieses Projekt in einem gemeinsamen Treffen der Teilnehmenden und einer abschließenden Diskussionsrunde.
Bei Tabula Rasa (konserviert) wird die Dokumentation der kinetischen Arbeit, die eine Gipskartonwand stückweise zerstörte und dadurch dekonstruierte, auf die Überreste der Installation projiziert.
Dadurch wird die Integrität des ursprünglichen Projektes bewahrt und die Frage nach der Exklusivität von Kunst weiter zugespitzt. Die Betrachtenden werden an dieser Stelle zu passiven Zeugen unterschiedlicher Erfahrungen.